20-Francs-Goldmünzen von Napoleon
Kurz vor dem 250. Geburtstag von Napoleon Bonaparte werfen wir einen Blick auf seine Vita und die 20-Francs-Goldmünzen, mit denen er stets auch seine Macht dokumentierte. Sie waren außerdem das Ergebnis einer ganz eigenen kleinen Reform am Rande der Französischen Revolution.
Seine Geburt liegt am 15. August 2019 bereits 250 Jahre zurück, sein Tod immerhin auch schon 198 Jahre. Und dennoch: Bis heute hat beinahe jedes Kind noch vor dem ersten Geschichtsunterricht bereits vom berühmten Franzosen Napoleon gehört. Im Hier und Heute wäre er vielleicht eine jener schillernden Figuren der Popkultur – eine mit Ellbogen, Ehrgeiz und Persönlichkeit. Als Spross einer kleinadeligen, korsischen Advokatenfamilie hat Napoleone Buonaparte – die italienischen Wurzeln lassen sich im Geburtsnamen ablesen – prägte ihn das Streben nach Freiheit schon in jungen Jahren. Es sollte der Leitgedanke seiner frühen politisch-militärischen Karriere werden. Zuerst galt es jedoch, die entsprechende Ausbildung zu genießen. So begann Napoleons militärische Laufbahn mit 16 Jahren an einem Ort, der noch heute auf der Must-See-Liste der meisten Pariser Touristen liegt: an der École royale militaire.

20-Francs-Goldmünzen Napoleon, Typ 1-4
Welchen Mut kann derjenige besitzen, der vor einem Wechsel des Glücks zittert? Der wahre Heldenmut besteht darin, über das Elend des Lebens erhaben zu sein.
Der gute Diktator?
Als im Sommer 1789 die Französische Revolution ausbrach und die Losung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ (Liberté, Égalité, Fraternité) sich Weg brach, war der inzwischen zum Offizier ernannte Napoleon mittendrin. Zwar missfielen ihm die damit einhergehenden Ausschreitungen, im Fokus stand zu jener Zeit für ihn aber ohnehin die Freiheit seiner Heimat Korsika von Frankreich. Und während sich Frankreich und Korsika durch die turbulente Dekade der Revolution kämpften, machte Napoleon militärisch weiter Karriere. Wenngleich er sich mit Korsika überwarf, genoss er beim Volk einen hohen Beliebtheitsstatus, galt als militärischer Nationalheld. Indes ermöglichte ihm ein Staatsstreich 1799 – inzwischen war er mit Joséphine de Beauharnais verheiratet –, Erster Konsul der Französischen Republik zu werden. Damit war Napoleon de facto zum Alleinherrscher Frankreichs, einer verfassungsseitig verdeckten Diktatur, aufgestiegen. Beinahe nach Art eines Schülers, der begierig lernt, begleitet, wächst, nur um seinen Meister schließlich – nicht ohne eine gewisse Kaltschnäuzigkeit – zu überragen.

Die ersten beiden Typen der 20-Francs-Goldmünzen zeigen das Prägejahr entsprechend des Revolutionskalenders, der offiziell von 1792 bis 1805 galt.
Grande Nation reformiert sich
Was radikal klingt, sorgte innenpolitisch überwiegend für zufriedene Bürger. Eine Volksabstimmung bescheinigte ihm 1804 die Kaiserwürde und so krönte Napoleon sich zum Kaiser der Franzosen. Als Volkssouverän löste er sich so auch vom Gottesgnadentum. Mit ihm an der Spitze wuchs die Grande Nation zu neuen Höhen mit Errungenschaften, die teils noch heute Bestand haben. Sowohl Frankreichs Zivilrecht als auch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in Deutschland basieren auf Napoleons Code civil. Darüber hinaus gehen u.a. der Bau des Pariser Arc de Triomphe sowie das metrische System auf sein Konto.

20-Francs-Goldmünzen Napoleon Typ 5, Bildseite
Numismatische Revolution
Doch auch zwischen Finanzwelt und Numismatik hinterließ Napoleon seine Spuren: Unter seiner Herrschaft zählte und zahlte man ab 1795 in Europa erstmals in einer Dezimalwährung – Frankreich führte den Franc zu 10 Décimes und 100 Centimes ein, der die Livre ablöste. Es dauerte nicht lange und die neue Hundertstel-Einteilung verbreitete sich europaweit. Wenn man so will, Napoleons numismatische Revolution.
Übersicht aller 20-Francs-Goldmünzen Napoleons
- 20-Francs-Goldmünze Konsul Napoleon Bonaparte, 1802–1804 (AN XI / AN 12)
- Bildseite: Porträt (barhäuptig)
- Umschrift: „Bonaparte Premier Consul“ (= Erster Konsul), das Prägejahr entspricht der neuen Zeitrechnung nach dem Revolutionskalender, der offiziell von 1792 bis 1805 galt
- Wertseite: Wert im Kranz, darunter Prägejahr
- Umschrift „République Française“
- Bildseite: Porträt (barhäuptig)
- 20-Francs-Goldmünze Kaiser Napoleon I., 1804–1805 (AN 12–14)
- Bildseite: Porträt (barhäuptig)
- Umschrift: „Napoleon Empereur“ (= Kaiser), auch hier entspricht das Prägejahr dem Revolutionskalender (siehe auch Typ 1)
- Wertseite: Wert im Kranz, darunter Prägejahr
- Umschrift „République Française“
- Bildseite: Porträt (barhäuptig)
- 20-Francs-Goldmünze Kaiser Napoleon I., 1806–1807
- Bildseite: Porträt (barhäuptig)
- Umschrift: „Napoléon Empereur“
- Wertseite: Wert im Kranz, darunter Prägejahr
- Umschrift „République Française“
- Bildseite: Porträt (barhäuptig)
- 20-Francs-Goldmünze Kaiser Napoleon I., 1807–1808
- Bildseite: Porträt (mit Kranz)
- Umschrift: „Napoleon Empereur“
- Wertseite: Wert im Kranz, darunter Prägejahr
- Umschrift „République Française“
- Bildseite: Porträt (mit Kranz)
- 20-Francs-Goldmünze, 1809-1814
- Bildseite: Porträt (mit Kranz)
- Umschrift: „Napoleon Empereur“
- Wertseite: Wert im Kranz, darunter Prägejahr
- Umschrift „Empire Française“
- Bildseite: Porträt (mit Kranz)
- 20-Francs-Goldmünze, 1815
- Bildseite: Porträt (mit Kranz)
- Umschrift: „Napoleon Empereur“
- Wertseite: Wert im Kranz, darunter Prägejahr
- Umschrift „Empire Française“
- Bildseite: Porträt (mit Kranz)

20-Francs-Goldmünzen Napoleon Typ 5, Wertseite
Napoleon wackelt
Einfluss auf Europa und die Welt – den besaß Napoleon also damals wie heute. Schon bald nach Erlangen einer größeren Macht verstrickte der vormals gefeierte Feldherr sich und sein Land jedoch in außenpolitische Rangeleien, unter anderem mit Großbritannien, Preußen und Russland, die Frankreich den Krieg erklärten. Erst 1807 schlossen die Parteien den Frieden von Tilsit. In Folge dessen verhängte Napoleon eine Kontinentalsperre gegen Großbritannien. Fast ganz Kontinentaleuropa befand sich nun mehr oder weniger unter seiner Kontrolle. Damit verlor der Machthaber sich mehr und mehr in einer Herrschaft der Willkür. Jedoch nicht ohne militärische und politische Gegenwehr: 1814 wurde Napoleon auf die Insel Elba verbannt.
Napoleon und die Herrschaft der Hundert Tage
Doch nicht mal ein Jahr später witterte er erneut seine Chance und kehrte 1815 für die Herrschaft der Hundert Tage ins immer noch unzufriedene Frankreich zurück. Österreich, Russland, Großbritannien und Preußen wurden hellhörig und erneuerten ihre Allianz aus dem Vorjahr. Schlussendlich kostete ein weiterer Feldzug Napoleon endgültig alle Macht: Spätestens seit ABBA kennt jeder die Schlacht bei Waterloo, in der er vernichtend geschlagen wurde. Noch im selben Jahr wurde der ehemalige Kaiser auf die britische Insel St. Helena verbannt, wo er 1821 schließlich starb.

Napoleons letzte 20-Francs-Goldmünze (Typ 6), Wertseite
Napoleons 20-Francs-Goldmünzen
Es ist ein hausgemachter Vorteil vieler Münzen, dass sie stets als geprägtes Fotoalbum mit Tagebuchcharakter fungieren. Auch im Fall von Napoleon, dessen Goldmünzen – heute für Sammler wie für Anleger gleichermaßen attraktiv – seine politische und militärische Vita deutlich abbilden. Trugen die ersten goldenen Franc-Münzen noch Nominale zu 20 und 40 Francs, kamen unter späteren Herrschern weitere Nennwerte (5, 10, 50 und 100 Francs) hinzu. Geprägt wurden sie jeweils aus massivem Gold in einer Feinheit von 900/1000 und in sogenannter Wendeprägung (oder auch Französische Prägung). Dreht man die Münzen seitlich um 180 Grad, ist das Gepräge auf Bild- und Wertseite genau entgegengesetzt ausgerichtet. Im Gegensatz dazu sind beispielsweise deutsche Münzen in Kehrprägung gesetzt. Während seiner Herrschaft wurden insgesamt sechs verschiedene 20-Francs-Typen, übrigens alle mit einem Gewicht von 6,4 Gramm bei 21 Millimetern Durchmesser, mit Napoleons Konterfei geprägt.

Napoleons letzte 20-Francs-Goldmünze (Typ 6), Bildseite
Napoleon-Goldmünzen im Shop
Historische Goldmünzen
Tags: 20-Francs-Goldmünzen Dezimalwährung Franc Frankreich Französische Revolution Goldmünzen Kehrprägung Napoleon Wendeprägung