Deutschlands erste Farbmünze kommt erst im September
Unvorhergesehene Verzögerungen kippen die geplante Erstausgabe im August. Der neue Termin bietet dafür doppelt Grund zur Freude.
Wie das so ist mit Premieren: Manchmal läuft nicht alles nach Plan. Und eine Premiere ist die kommende 20-Euro-Münze „100 Jahre Weimarer Reichsverfassung“ wahrlich – nie zuvor gab es in Deutschland eine Farbmünze (Sterlingsilber, 925/1000). In der vergangenen Woche teilte die Bundesbank in einem offiziellen Schreiben mit, dass der bisher geplante Ausgabetermin – der 8. August 2019 – verschoben werden muss. Grund dafür seien nicht vorhergesehene Verzögerungen in der Prägung. Dadurch könnten nicht alle Münzen bis Anfang August bereitgestellt werden. Neuer Ausgabetermin für die teilkolorierte 20-Euro-Sammlermünze wird der 19. September 2019. Wer im Kosmos aktueller deutscher Münzen unterwegs ist, dürfte jetzt hellhörig werden: Besagter Donnerstag stand zuvor schon als Erstausgabetermin für die neue 5-Euro-Münze mit dem grünen Polymerring („Gemäßigte Zone“, Serie „Klimazonen der Erde“) fest. Daran ändert sich laut Bundesbank-Information nichts. Jetzt gilt: Für Münzfans und –sammler ist der 19. September 2019 doppelt im Kalender anzukreuzen. Auch wenn damit die bewusst gewählte Nähe zum 100. Jubiläum der motivgebenden Weimarer Reichsverfassung etwas verblasst. Das wegweisende Schriftstück – Deutschlands erste demokratische Verfassung – wurde nämlich bereits am 11. August 1919 unterzeichnet und nur drei Tage später offiziell verkündet.
Farbmünzen international bereits etabliert
Während voll- oder teilkolorierte Münzen international bereits seit 1992 immer häufiger – inzwischen sogar im Umlaufgeld – geprägt werden, war Deutschland bisher stringent ohne Farbe unterwegs. Mit der Entscheidung, auch in die Farbwelt einzutauchen – im Rahmen von Gedenkprägungen längst keine Seltenheit mehr – möchte das Bundesfinanzministerium die Attraktivität des Sammelthemas steigern. Ein wichtiger Schritt in Richtung Nachwuchsgewinnung.
Unterschiede bei der Prägetechnik
Mit der Staatlichen Münze Berlin wurde eine der erfahrensten Prägestätten in Sachen Farbveredelung mit dem Prägeauftrag der neuen 20-Euro-Sammlermünze betraut. Um im Zeitrahmen zu bleiben, hatten die Berliner extra technisch aufgestockt. Konkrete Gründe für die Verzögerung gibt die Bundesbank in ihrem Schreiben nicht an. Dass es nun zu einer Terminverschiebung kommt, könnte der Auflage von knapp einer Million Münzen geschuldet sein. Bisher kamen in Berlin eher kleine Farbauflagen aus der Prägemaschine – farbverdelt im klassischen Tampondruck. Vergleichsweise schneller und günstiger für große Auflagen wäre ein Siebdruckverfahren. Damit einhergehende Qualitäts- und Haltbarkeitsabstriche wollte man im Interesse der Münzsammler jedoch vermeiden. Tiefdruckverfahren wie der Tampondruck allerdings sind wesentlich zeitaufwendiger. Im Gegensatz zu den maschinell geprägten etwa 750 Münzen pro Minute, braucht es beim manuell unterstützten Verfahren für die gleiche Menge ungefähr eine Stunde.
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Titelbild: Staatliche Münze Berlin
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