Warum eigentlich in Gold investieren?
Die Zeiten, in denen man in einer Diskussion rund um Investmentmöglichkeiten mit Gold-Bashing ein paar Pluspunkte sammeln konnte, sind vorbei: In den vergangenen Jahren hat Gold zuverlässig nicht nur das Vermögen seiner Besitzer geschützt, sondern auch eine Rendite abgeworfen. Darüber hinaus ist es Dreh- und Angelpunkt einiger interessanter Fakten – die besten 15 haben wir für Sie zusammengetragen.
So hat Gold beispielsweise das Jahr 2018 auf Eurobasis mit einem leichten Zuwachs von drei Prozent abgeschlossen, im Jahr 2016 lag die Jahresperformance bei etwa 12 Prozent und im Jahr 2014 schlug ein Plus von fast 14 Prozent zu Buche. Und auch in 2019 hat Gold sich ganz gut geschlagen.
Viele Anleger erwarten eine Fortsetzung dieser Entwicklung. Denn es gibt großen Aufholbedarf: Von seinem Höchststand bei rund 1.900 US-Dollar ist der Goldpreis noch weit entfernt. Nach der mehrjährigen Edelmetall-Hausse hat der brutale Absturz deutliche Spuren im Chartbild hinterlassen. Allerdings hat Gold in den vergangenen Jahren eine wichtige Bodenbildung vollzogen. Viele Marktbeobachter verstehen diesen Umstand als Grundlage für künftig wieder steigende Goldpreise.

Gold in Euro zwischen 2008 und 2018 (Grafik: Wieschowski)
Knappes Gut
Demnach gewinnt der Vermögensschutz mit Gold also wieder an Bedeutung. Hierfür gibt es gute Gründe. Zu allererst: Gold ist ein knappes Gut. In der Weltgeschichte wurden bisher rund 160.000 Tonnen Gold abgebaut. Diese Menge ergibt einen Würfel mit einer Kantenlänge von etwa 20 Metern, der ohne Probleme unter den Eiffelturm in Paris passen würde. Weil sich der Abbau von Gold immer komplizierter gestaltet, wird die Knappheit des Edelmetalls auch künftig weiter zunehmen. Zudem nimmt die Entdeckung neuer Goldvorräte seit dem Jahr 2005 massiv ab. Zwar gewinnt das Recycling von Gold an Bedeutung, doch auch dieser Prozess ist aufwendig und kostenintensiv.
Indessen wird die Förderung von Gold immer teurer: Unterm Strich ist bereits seit dem Jahr 2000 eine kontinuierliche Steigerung der Kosten für die Gold-Förderung zu beobachten. Demzufolge können viele Minen schon lange nicht mehr profitabel arbeiten. Neben den reinen Förderkosten schlagen auch Ausgaben für Transport, Marketing sowie den Kurs oder die Prägung der Münzen und Barren zu Buche.
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Gold wirft keine Zinsen ab? Es kostet keine Strafzinsen!
Gerade in der heutigen Zeit und der Dauerproblematik eines regelrechten Anlagenotstandes ist Gold beliebt. Obgleich es eines der häufigsten Argumente auf Kritikerseite ist, dass Gold keine Zinsen abwirft: Jeder gründliche Marktbeobachter weiß, dass die meisten Anlageklassen inzwischen keine Zinsen mehr abwerfen. Stattdessen lässt sich dieses Argument auch umdrehen: Im Gegensatz zum Geld auf dem Sparbuch kostet Gold keine Strafzinsen und lässt sich künftig auch nicht mit Sondergebühren belegen. Es ist daher geschützt vor der Willkür so mancher Geldhäuser, die händeringend nach neuen Einnahmequellen suchen.
Pläne der Bundesregierung
Besonders in den Fokus gerückt ist Gold neben seinen jüngeren Kursanstiegen zuletzt auch aufgrund von Plänen der Bundesregierung, den anonymen Goldkauf weiter einzuschränken. Bislang lässt es sich anonym kaufen. Während die meisten anderen Investoren, beispielsweise auf dem Aktienmarkt, längst zum gläsernen Bürger geworden sind, können Anleger ihr Investment noch völlig anonym beziehen. Dabei ist das anonyme Tafelgeschäft bis zu einer Grenze von 9.999 Euro möglich. Doch schon seit etlichen Jahren steht dieses Privileg auf der politischen Bühne unter Kritik. Bis zum Jahr 2020 soll es nun noch weiter eingeschränkt werden.
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Notenbanken fegen den Goldmarkt leer
Nicht zuletzt das Interesse der Notenbanken lässt aufhorchen – denn dort ist Gold weiterhin sehr beliebt. Ausgerechnet die Notenbanken treten auf dem Weltmarkt als aggressive Käufer des Edelmetalls auf. Indien und China liefern sich seit vielen Jahren ein regelrechtes Wettrennen um die Vorherrschaft auf dem Edelmetallmarkt, während andere Länder – beispielsweise Russland – ihre Goldvorräte in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut haben. Diese Nachfrage wird auch künftig den Goldpreis stützen, denn die Notenbanken dürften kein Interesse daran haben, dass ihre eigenen Bestände massiv entwertet werden.
Kuriose Fakten rund um Gold
Neben den harten Fakten sind es jedoch vor allem die kleinen Details und Kuriositäten, die zur Faszination von Gold beitragen. Immer wieder verweisen Magazine oder Internetportale auf wissenswerte Randnotizen rund um das Edelmetall.
Wussten Sie zum Beispiel, dass Gold …
- … beim berühmten Academy Award alias Oscar lediglich ein feiner Überzug ist? So beträgt der Materialwert des Goldjungen nur etwa 300 US-Dollar.
- … inzwischen nur noch zu etwa 1,3 Prozent in den Goldmedaillen der Olympischen Spiele vorkommt? Ihr Kern besteht aus Silber.
- … sogar im menschlichen Blut vorkommt?
- … die gesamte Erdoberfläche mit einer rund 45 Zentimeter dicken Schicht überziehen könnte, wenn man die im Erdkern vermutete Goldmenge verwendet?
- … als Wort in der Bibel mehr als 400-mal genannt wird?
- … eine lange Geschichte hat? Die ersten Goldmünzen wurden bereits ca. 550 v. Chr. in Lydien geprägt.
- … deshalb auch für eines der bekanntesten geflügelten Wörter unserer Sprache gesorgt hat? Jene lydischen Goldmünzen gehen nämlich auf Königs Krösus zurück. Deshalb steht das Wort Krösus noch heute sprichwörtlich für Reichtum.
- … wenn es natürlich entsteht, Nugget genannt wird?
- … den Schauspieler Clint Eastwood einst zum Sänger gemacht hat? „Gold Fever“ stammt aus dem 1969er Western-Musicalfilm „Paint your Wagon“.
- … als Begriff indogermanischen Ursprungs ist? Ghel lässt sich etwa mit gelb oder glänzend übersetzen.
- … bei einer Goldenen Schallplatte eher Schmückwerk ist? Oft bestehen die Ehrungen nur aus Kupfer und sind mit 24 Karat Gold veredelt.
- … wirklich essbar ist? Als Dekor genießt das geschmacksneutrale Blattgold, dann offiziell gelistet als Lebensmittelfarbstoff, einen guten Ruf.
- … schon seit Jahrhunderten auch mit heilender Wirkung in Verbindung gebracht wird? Arthritis, Gicht, Rheuma und sogar Depressionen wurden und werden teils unter Anwendung von Gold behandelt.
- … rekordverdächtig ist? Die größte Goldmünze der Welt wiegt beinahe so viel wie ein Kleinwagen: Das 2011 in der australischen Perth Mint geprägte Red Kangaroo bringt 1,012 Tonnen Gold auf die Waage. Hier finden Sie weitere Rekordmünzen.
- … beinahe unkaputtbar ist? Feuchtigkeit, Sauerstoff, selbst viele Säuren können ihm nichts anhaben. Es rostet bzw., so muss es hier heißen, korrodiert nicht.
Weitere interessante Fakten gibt es in unserem Video über dem Beitrag.
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Fotos/Grafik, wenn nicht anders ausgewiesen: Sebastian Wieschowski
Titelfoto: MDM
Tags: Edelmetall Gold Goldpreis Investment Vermögensschutz