Serie „Bullion-Klassiker vorgestellt“

Britannia-Münzen glänzen mit Motiv-Variationen

Sie ist die starke Frau auf Briefmarken, Autos und Schiffen: Die Britannia ist die weltberühmte Personifikation des „alten„ Empire und gleichzeitig des modernen Großbritanniens. Und sie ist Namensgeberin für eine Münzenserie, die sowohl als Investment als auch Sammelgebiet attraktiv ist.

Beim Blättern in alten Geschichtsbüchern, Tageszeitungen oder Bilderalben wird deutlich, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor über 100 Jahren von Männern dominiert wurden. Frauen durften in den meisten Ländern der Welt noch nicht wählen oder gar öffentliche Ämter bekleiden. Ein besonderer Bereich der politischen Kommunikation allerdings war fest in Frauenhand: Bei der Darstellung einzelner Nationen in Form von Symbolen sind fast ausschließlich Frauenfiguren zu finden. Die „Germania“ für das Deutsche Reich, die „Marianne“ für Frankreich oder die „Helvetia“ für die Schweiz sind nur drei Beispiele für diese so genannten Allegorien.

Britannia als numismatische Botschafterin Großbritanniens

In dieser Aufzählung darf eine besonders starke und mächtige Frau nicht fehlen: die „Britannia“. Seit vielen Jahrhunderten ist sie die Personifikation von Großbritannien und bis heute in vielfältiger Form zu finden: Eine britische Historien-Dramaserie trägt ihren Namen, diverse Schiffe und ein Automobilhersteller. Zudem ist die Britannia die numismatische Botschafterin der britischen „Royal Mint“ in der Welt der Edelmetall-Anlagemünzen. Seit 1988 wird die Britannia in Gold geprägt, seit 1997 gibt es zudem eine silberne Britannia-Variante.

Die Edelmetallmünze aus Großbritannien zählt zu den Bullion-Exoten, doch sie ist bei Sammlern und Anlegern wegen ihrer niedrigen Auflage und der Gestaltung beliebt: Anders als bei den meisten Edelmetallprodukten wurde das Motiv in den vergangenen 20 Jahren wiederholt angepasst. Insbesondere zwischen 2001 und 2010 erfreute die Royal Mint ihre Fans mit diversen Interpretationen der Britannia, die einen näheren Blick wert sind.

Bullion-Exot mit wechselnder Gestaltung

Das bekannteste Motiv des Bullion-Exoten ist die so genannte „Standing Britannia“, die zwischen 1998 und 2006 in den jeweils geraden Jahrgängen und seit 2012 jedes Jahr auf den Edelmetall-Münzen aus Großbritannien zu sehen ist. Die Britannia wird darauf wehrhaft mit einem Schild, auf dem der Union Jack zu sehen ist, sowie einem Dreizack dargestellt – ein Hinweis auf die Vorherrschaft Großbritanniens auf den Weltmeeren. In den Jahren 1997, 1999 und 2009 wurde das Motiv „Britannia in Chariot“ gewählt. Hier ist die Britannia auf einem Streitwagen stehend dargestellt ist.

Besonders beliebt sind allerdings die Motiv-Variationen, die die Royal Mint zwischen 2001 und 2011 verwendet hat. So stand die Münze im Jahr 2001 unter dem Motto „Una and the Lion“, im Jahr 2003 wurde das Motiv „Britannia‘s Head“ geprägt und 2005 eine „Seated Britannia“. Es folgten „Britannia and the Lion“ im Jahr 2007, 2008 „Britannia Standing Watch“ und die Britannia mit einem „Corinthian Style Helmet“ im Jahr 2010. Das „Patriotic Portrait“ schloss die Reihe im Jahr 2011 ab.

Hohe Wertzuwächse dank niedriger Auflage und Weltklasse-Design

Die Entwicklung neuer Motive und die Herstellung der Prägewerkzeuge ist heutzutage eine Investition, die die Royal Mint für die jährlichen Sammlervarianten der Britannia reserviert. Die Bullionprägung wurde in den vergangenen Jahren lediglich mit geringfügigen Sicherheitsmerkmalen ergänzt und erscheint nach dem Vorbild des Motivs aus dem Jahr 1998. Die Motivvariationen aus den 2000er-Jahren haben sich jedoch zu gesuchten Sammlerstücken entwickelt, nicht zuletzt wegen der äußerst geringen Auflage. Zudem sind auf den Britannia-Entwürfen diverse Gestaltungsstile zu finden und eine komplette Britannia-Sammlung macht das ganze Spektrum der modernen Münzprägung deutlich.

Investment für leidenschaftliche Numismatiker

Die Serie ist nicht zuletzt ein gutes Beispiel für ein Bullion-Produkt, welches einen hohen Sammlerwert entwickelt hat und inzwischen zu einem Vielfachen des damaligen Erstausgabepreises gehandelt wird. Anleger mit einer starken Renditeorientierung und einem Faible für die hohe Graveurskunst sollten sich also die Britannia-Serie genauer ansehen, denn hier bekommen sie nicht nur Gold oder Silber, sondern ein Motiv mit Geschichte und Abwechslung aus einer der traditionsreichsten Münzprägestätten der Welt.

Fotos/Grafik, wenn nicht anders ausgewiesen: Sebastian Wieschowski