Barren – Gold mit Ecken und Kanten
Ein Blick über den Tellerrand schadet bekanntlich nie – das gilt auch, wenn auf dem Teller Gold liegt. Also wagen wir besagten Blick heute mal: Weg von den bekannten Münzen, hin zum formgegossenen Gold – dem Barren.
Stapelweise Goldbarren – in „Goldfinger“ wurde Sean Connery alias James Bond 1964 wirklich glänzend in Szene gesetzt. Inzwischen wissen wir längst, dass die schlichten Goldklumpen zu mehr als einer hübschen Hollywood-Requisite taugen. Trotz kurzfristiger Kursschwankungen bleibt physisches Gold auf lange Sicht das Nonplusultra in einem soliden, breit gefächerten Investitionsportfolio – eine Rechnung, die im Grunde schon seit Jahrtausenden gilt. Schnell kommt aber die nächste Frage ins Spiel: Goldmünzen oder Goldbarren? Das lässt sich pauschal kaum beantworten, sondern hängt an verschiedenen Faktoren, wie etwa dem gewünschten Investitionsvolumen und dem Anlagezweck.
Vorfahre des Münzgeldes
Per Definition sind Barren metallurgisch in standardisierte Form gegossene Metallschmelzen. Das klingt erst mal unspektakulär, hat aber eine lange Tradition: Schon um 2000 vor Christus wurden Goldbarren verwendet und waren damit praktisch ein Vorläufer des heutigen Münzgeldes. Durch ihre genormte Größe sind Barren leicht zu lagern, leicht zu transportieren, leicht zu handeln. Aufgrund der vergleichsweise geringen Ausgestaltung von Barren, liegen ihre Herstellungskosten unter denen von Bullionmünzen, ihr Preis häufig entsprechend näher am reinen Edelmetallwert.
Information gegen Ästhetik
Während Anlagemünzen oft mit detailreich geprägten Motiven aufwarten, glänzen Barren schlicht mit Informationen zu ihrem Gewicht, Feingehalt und Hersteller. Spielen Ästhetik und Optik also auch eine Rolle, haben Bullionmünzen einen Vorsprung in Gestaltung und Vielfalt. Eine Sonderstellung erobern sich zuletzt auch historische Barren, die nicht ausschließlich wegen ihres Edelmetallgehaltes in Sammlertresoren Einzug halten. Gerade die eingeprägten Motive sorgen aber auch dafür, dass Münzen eine höhere Fälschungssicherheit aufweisen als Barren. Allein die weltweite Bekanntheit der gängigen Bullion-Klassiker garantiert einen hohen Wiedererkennungswert schon auf den ersten Blick – Fälscher haben so automatisch schlechtere Karten als beim vergleichsweise anonymen Barren.
Vorsicht vor Fakebarren
Vor mehr oder weniger geschickten Fälschungen sind auch Goldbarren nicht gefeit: Ähnlich wie bei ihren runden Artgenossen, sind auch bei Barren zuletzt vermehrt Fakes in den Umlauf geraten. Absenderland ist nicht selten China. Und mit dem erwarteten, neuen Aufwärtstrend des Goldpreises stehen die nächsten Kopierer mit Sicherheit schon in den Startlöchern. Allzu oft werden Anleger durch vermeintliche Schnäppchenpreise angelockt, bleiben aber schlussendlich auf wertlosen Attrappen sitzen. Oberstes Gebot sollte daher sein, beim Kauf nur auf renommierte Händler zu setzen.
Zertifikate öffnen Tür und Tor
Ein wichtiges Qualitätskriterium für Goldbarren ist das LBMA-Zertifikat. Hersteller, die an der Londoner Rohstoffbörse – dem wichtigsten Markt für physisches Gold – handeln wollen, kommen an der Prüfung durch die LBMA (London Bullion Market Association) nicht vorbei. Dem Käufer wiederum garantiert das Zertifikat die Einhaltung diverser Standards und vor allem die weltweite Handelsfähigkeit des veräußerten Barrens. Ohne Zertifikat kann sich ein Wiederverkauf problematisch oder gar verlustreich gestalten.
Barren: Größe entscheidet
Während Anlagemünzen als ganze Unzen oder Teil-Unzen – halbe, viertel, achtel, zehntel Unzen – ausgegeben werden, sind Barren in klassischen Grammgrößen gestückelt. Ein, fünf, 10, 20, 50, 100, 250, 500 oder 1.000 Gramm – je kleiner die Stückelung des Barrens, desto tiefer muss der Anleger in die Tasche greifen. Zwar sind kleinere Stückelungen im Bedarfsfall leichter zu veräußern, ihre Prägekosten – und damit folglich auch ihr Aufpreis durch Prägestätten und Händler – sind aber in Relation zum Materialwert wesentlich höher als bei großen Einheiten.
Barren als besondere Geschenkidee
In den letzten Jahren haben sich Barren zunehmend auch als besondere Geschenkidee etabliert. Das faszinierende Bild des Goldbarrens hat Symbolkraft, ähnlich wie Disneys Dagobert Duck, wenn er in seinem Goldtresor schwimmt. Wird zu Anlagezwecken eher auf Werte ab fünf Gramm gesetzt, bekommen Minibarren zu einem halben oder einem Gramm das, was sonst nur Münzen vorbehalten bleibt: individuelle Prägungen und Gravuren, die bestimmte Anlässe, Persönlichkeiten oder Events abbilden.

Kleine Geschenkbarren haben sich nicht nur in Gold etabliert
Fazit
Grundsätzlich gilt: Will man ab mehreren tausend Euro aufwärts in physisches Gold investieren, lohnt es definitiv, sich mit Goldbarren zu beschäftigen. Soll das goldene Anlagevermögen gleichzeitig teilbar sein, sind Tafelbarren oder kleine Stückelungen als Ergänzung sinnvoll, wenn auch etwas teurer in der Anschaffung. Sobald eine Investition auch optisch etwas hermachen soll, sind Bullionmünzen die richtige Wahl. Oberste Priorität – das gilt für Barren wie für Bullionmünzen – hat das Feingwicht, das den reinen Edelmetallgehalt angibt.
Goldbarren bei MDM
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