Ein Favorit nach dem anderen scheidet aus, die Spannung steigt und das Finale steht kurz bevor: Nach den Achtelfinals ist für acht Mannschaften der Titel zum Greifen nahe. Acht weitere Teams mussten nun jedoch die Heimreise antreten – darunter einige numismatische Geheimtipps.
Sie haben gekämpft und das erreicht, was für den Fußball-Weltmeister Deutschland bei der WM 2018 in Russland unmöglich war – doch für acht Länder war das Turnier nach dem Achtelfinale vorbei: Aus Europa reisen Portugal, Spanien, Dänemark und die Schweiz nach Hause, zudem müssen Argentinien, Mexiko, Japan und Kolumbien die Heimreise antreten. Wir setzten unsere Weltreise in ausgewählte Teilnehmerländer der WM fort.
Argentinien: Weiche Währung belastet die Münzprägung
In Argentinien mussten sich die Menschen in den vergangenen hundert Jahren gleich mehrfach auf eine neue Währung einstellen: Während bis 1969 der Peso Moneda Nacional galt, wurde von 1970 bis 1983 der „Peso Ley“ und danach bis 1985 der „Peso Argentino“ in Umlauf gebracht. Nach einer weiteren Phase von sechs Jahren, in denen der „Austral“ etabliert werden sollte, gilt seit dem 1. Januar 1992 der argentinische Peso als einzige Währung des Landes. Das Ausgabeprogramm des Landes für Münzensammler ist seitdem allerdings überschaubar. Dies liegt womöglich vor allem an dem massiven Wertverfall des Peso, zuletzt im April 2018. Für Weltmünzensammler ist vor allem die „Ibero-American Series“ interessant, die seit 1992 Motive mit Bezügen zu den amerikanischen Ländern darstellt, die früher Kolonien von Spanien oder Portugal waren.
Dänemark: Werbung für die Monarchie in Gold und Silber
Die stolzen Dänen pochen nicht nur politisch, sondern auch numismatisch auf ihre Eigenständigkeit: Auch im Euro-Zeitalter zahlen sie mit der dänischen Krone. Die Währung mit der Abkürzung „DKR“ ist bereits seit 1875 gültig und für die dänische Monarchie zudem eine vorzügliche Gelegenheit zur Selbstdarstellung: Thronbesteigungen, Hochzeitstage, Geburten und Todesfälle werden vom dänischen Hof zuverlässig auch in Form von Gedenkmünzen gemeldet. Dazu würdigt die Prägeanstalt der Dänischen Zentralbank dänische Märchen sowie Türme (Leuchttürme, Wassertürme, Rathaustürme) auf ihren Gedenkmünzen – stets im minimalistischen „Danish Design“. Letzteres ist also nicht nur in der Welt der Architektur und Möbelgestaltung heißbegehrt.
Mexiko: Das Gold der Azteken fasziniert bis heute
Die Mexikaner sind nicht nur im Fußball eine Hausnummer, auch in der Numismatik zählen die Münzen des einstigen Aztekenreiches zu den Top-Raritäten für jeden Weltmünzensammler. Die mexikanische „Casa de Moneda“ lässt Sammlerherzen mit vielen Serien höher schlagen, welche die reiche Geschichte und Kultur des Landes in Gold und Silber würdigen. Prägereihen zu den präkolumbianischen Hochkulturen, zur bedrohten Tierwelt oder die Mammutserie zum mexikanischen Staatenbund mit 96 verschiedenen Münzen, stehen auch in Europa hoch im Kurs. Und die „Libertad“ ist die numismatische Botschafterin Mexikos in der Welt der Edelmetall-Anlagemünzen: Ihre Gestaltung wurde seit dem ersten Erscheinen in Gold im Jahr 1981 und in Silber im Jahr 1982 mehrfach angepasst. Obwohl es sich hierbei um eine Anlageprägung handelt, werden die Libertad-Münzen aus den vergangenen Jahren wegen ihrer überraschend niedrigen Prägezahlen mit einem deutlichen Sammler-Aufschlag gehandelt.
Schweiz: Weltklasse-Münzen aus den Alpen
In welchem Land ist es möglich, Münzen aus dem Jahr 1879 noch heute im Umlauf zu finden? Die Schweiz prägt ihre 10-Rappen-Münzen seit diesem Jahr und bis heute in gleich bleibendem Design und akzeptiert auch die ersten Jahrgänge weiterhin als Zahlungsmittel. Auch die Herstellung von Gedenkmünzen hat in der Schweiz eine lange Tradition: Seit 1936 werden besondere Ereignisse dort in Gold und Silber gewürdigt. Aktuell begeistert die „Swissmint“ vor allem mit ihren prächtigen Bimetall-Prägungen sowie Gedenkmünzen aus purem Edelmetall. Und auch auf dem Markt für Investment-Prägungen mischen die Schweizer mit: Die 20-Franken-Goldmünze „Vreneli“ wurde von 1897 bis 1949 geprägt und hat eine Gesamtauflage von 58,6 Millionen Exemplaren. Sie wird bis heute nah am Goldpreis gehandelt und erzählt eine spannende numismatische Geschichte: Der ursprüngliche Entwurf der Frauenfigur auf der Münze soll der zuständigen Kommission des Bundesrates zu aufreizend gewesen sein, sodass kurzerhand eine „entschärfte“ Version mit einer züchtigen Vreneli gestaltet wurde.
Fotos: Sebastian Wieschowski
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