Für 16 Mannschaften ist der Traum von der Fußball-Krone vorzeitig zu Ende – doch numismatisch spielen viele der Verlierer ganz vorne mit. Wir stellen die Münzen ausgewählter WM-Verlierer vor. Heute: Island, Ägypten, Australien.
Es sollte ein sommerliches Fußballfest werden, dazu eine glorreiche Titelverteidigung. Doch bereits nach der Vorrunde muss die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland die Heimreise antreten. Für die Fußballfans hierzulande ist es wohl nur ein schwacher Trost, dass Deutschland nicht die einzige Fußballnation ist, für die der Traum vom Titel vorzeitig endet.
Neben dem deutschen Ausscheiden wird bei uns wohl vor allem das Vorrunden-Aus von Island bedauert. Die kleine und stolze Fußballnation ist bei vielen Deutschen als Reiseziel beliebt und auch numismatisch interessant – allerdings aufgrund ihrer nordischen Zurückhaltung: Es gibt wohl kaum ein anderes Land auf dem europäischen Kontinent, welches so wenige Sammlermünzen wie Island herausgibt. Die restriktive Ausgabepolitik hat einen praktischen Grund: Island setzt seit Jahrzehnten auf bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten, im Alltag lassen sich sogar Kleinstbeträge per Kreditkarte bezahlen – sogar Eier oder Blumen, die in kleinen Hütten am Straßenrand verkauft werden.
Island – weniger ist mehr
Die Gedenkmünzen aus Island lassen sich an zwei Händen abzählen: Während der Zeit des Königreichs Island (1918-1944) wurde lediglich eine dreiteilige Gedenkmünzenreihe zum 1000. Geburtstag des isländischen Parlaments („Althing“) und obersten Gerichtshofes ausgegeben. Danach überraschte Island die Sammlerwelt erst 1961 wieder mit einer Goldmünze zu 500 Kronen auf den 150. Geburtstag des Unabhängigkeitskämpfers Jon Sigurdsson. Danach erschienen 1974, 1986, 1994 und im Jahr 2000 einzelne Gedenkprägungen. Seitdem warten Sammler vergeblich auf neue Ausgaben und müssen sich mit den prächtigen Umlaufmünzen begnügen, die Meerestiere zeigen.
Ägypten – Geburtsstätte vieler Münzraritäten
Deutlich aufwendiger als eine komplette Island-Sammlung ist zweifelsohne der Versuch, alle Münzen eines anderen Vorrunden-Verlierers der Fußball-Weltmeisterschaft zu besitzen: Ägypten ist nicht nur das Heimatland der Pharaonen, sondern auch der Ursprungsort für viele der ältesten Münzen der Welt. Seit 1834 ist das ägyptische Pfund gültig, welches ursprünglich mit Edelmetallen gedeckt war und danach an das britische Pfund gebunden wurde – es wird mit „LE“ abgekürzt, was für „livre égyptienne“ steht. Die prächtigen Goldmünzen sowie Silbermünzen aus Ägypten zeigen beispielsweise pharaonische Kunst oder bedeutende Ereignisse der jüngeren Geschichte, darunter den 25. Jahrestag des Oktoberkrieges gegen Israel. Besonders begehrt sind die 24 Olympia-Münzen aus dem Jahr 1992 zu Ehren der Sommerspiele in Barcelona.
Australien – Heimat wertvoller Investment-Produkte
Die wohl weiteste Abreise von der aktuellen Fußballweltmeisterschaft hat Australien – doch dank ihrer Gedenk- und Anlagemünzen ist das Land in den Tresoren und Münzalben unzähliger Sammler und Investoren aus Deutschland dauerhaft präsent. Die Produktion der australischen Münzen findet in zwei Prägestätten statt: Die „Royal Australian Mint“ zeichnet für die Gedenkmünzen verantwortlich, die „Perth Mint“ ist die Heimat der Investment-Produkte aus Gold, Silber und Platin. Und auch abseits von Kookaburra, Känguru und Co. hat Australien numismatisch viel zu bieten: Die Royal Australian Mint stellt Gedenkprägungen auf Weltklasseniveau her. Bevorzugt werden dabei Vertreter der australischen Fauna auf den Münzen verewigt. Mit niedrigen Auflagen und einer optisch ansprechenden Verpackung – meistens in Form von aufwendig gestalteten Blistern – hat Australien viele Fans in Deutschland gewonnen und spielt zumindest um den Weltmeistertitel in der Münzprägung ganz vorne mit.
Fotos: Sebastian Wieschowski
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