Wer hätte das gedacht? Aus der Weltmeisterschaft wird eine Europameisterschaft: Nach einer packenden Halbfinalpartie, bei der England früh in Führung ging, konnte sich Kroatien am Ende durchsetzen und trifft im Finale der Fußball-WM in Russland am 15. Juli auf Frankreich. Wir stellen die Münzen der beiden Finalteilnehmer vor.

Im Endspiel der Fußball-WM treffen zwei Nationen aufeinander, die im Hinblick auf ihre Münzen verschiedener nicht sein könnten: Während Frankreich bis zur Einführung des Euro über eine der ältesten Währungen der Welt verfügte, stecken die kroatischen Münzen noch vergleichsweise in den Kinderschuhen: Die Kuna wurde im Jahr 1994 zur Währung des unabhängigen Kroatiens und dürfte innerhalb der nächsten Jahre wieder von der Bildfläche verschwinden, wenn Kroatien nach der EU auch dem Euro beitritt. Bereits jetzt werden die Preise in den meisten kroatischen Läden in Euro ausgezeichnet.

Die Geschichte des französischen Francs ist eng mit einem Motiv verknüpft: Die Marianne ist als Verkörperung der französischen Nation in den vergangenen 200 Jahren immer wieder auf französische Münzen geprägt worden. Der französische Franc wurde im Jahr 1795 im Zuge der Revolution in Form von Münzen eingeführt und war im 19. Jahrhundert in Form von Goldmünzen in ganz Europa im Umlauf: Frankreich war eines der Gründungsmitglieder der „Lateinischen Münzunion“, die seit 1865 bestand und durch vereinheitlichte Münzgrößen den grenzüberschreitenden Handel erleichtern sollte.

Trotz Krieg und politischer Umwälzungen blieb der Franc seit 1795 als Währung im Geldbeutel der Franzosen. Und mit ihm die Marianne, welche nicht nur auf den prächtigen Goldmünzen des 18. und 19. Jahrhunderts glänzt, sondern auch auf diversen Umlaufmünzen – ihre Optik wurde im Laufe der Jahre regelmäßig angepasst.

Heutzutage ist die „Monnaie de Paris“ einer der wichtigsten und eifrigsten Hersteller von Münzen in aller Welt – es gibt kaum eine nationale Münzfabrik, die so viele verschiedene Motive in einer derartigen Metall- und Gewichtsvielfalt herstellt. Regelmäßig landen Motive der französischen Literatur auf den Münzen aus Frankreich, zudem werden häufig nationale Symbole in experimentellen Designs gezeigt – darunter auch die Marianne. Viele französische Gedenkmünzen sind zum Nennwert zu haben.

Frankreich ist somit ein spannendes Sammelgebiet auch für Einsteiger – und eine Fundgrube für Geschichts-Enthusiasten. Denn durch die Kolonialgeschichte Frankreichs gibt es diverse Prägungen früherer französischer Besitztümer. Besonders begehrt sind Sonderprägungen aus den französischen Überseedepartements. Frankreich-Sammlern wird also nicht so schnell langweilig.

Beim genaueren Blick auf die kroatische Währung fällt auf, dass die „Kuna“ eigentlich viel älter ist als das Pendant aus Frankreich – erstmals soll um das Jahr 1000 auf kroatischem Boden mit Zahlungsmitteln gehandelt worden sein, welche den Namen „Kuna“ tragen. Allerdings ist die „Kuna“ der neuesten Generation tatsächlich eine der jüngeren Währungen der Welt: Sie ging nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens aus dem Dinar hervor.

Die Kroaten müssen sich wegen ihres Geldes allerdings keinesfalls verstecken: Mit Tier- und Pflanzenmotiven zählt die Kuna zu den schönsten Umlaufmünzen der Welt und auch die Gedenkmünzen aus Kroatien können sich sehen lassen: Die kroatische Nationalbank setzt seit 1995 auf Umlaufgedenkmünzen, um besondere Ereignisse zu würdigen – darunter die Olympischen Spiele in Atlanta im Jahr 1996 oder die Fußball-EM im gleichen Jahr. Außerdem beteiligt sich Kroatien mit Umlaufgedenkmünzen am Münzprogramm der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations).

Beliebt wegen ihrer niedrigen Auflagezahlen und der hochwertigen Gestaltung, sind auch die Sammler-Gedenkmünzen aus Kroatien. Nationale Ereignisse wie das 100. Jubiläum der Luftfahrt in Kroatien oder der 900. Geburtstag der Stadt Zagreb werden gewürdigt. Daneben hat Kroatien diverse Gedenkmünzen zu Fußballturnieren herausgegeben. Vielleicht wird dieses Sammelgebiet schon bald um eine Gedenkmünze zu Ehren eines frischgebackenen Weltmeisters erweitert?

Fotos: Sebastian Wieschowski

Fotos der Gedenkmünzen aus 2013 und 2014: Hrvatska Narodna Bank / Croatian National Bank