Royal Canadian Mint setzt beim Maple Leaf auf technische Innovationen
Die Bullionmünzen aus Kanada, speziell der Maple Leaf, zählen zu den sichersten numismatischen Produkten der Welt. Das kommt nicht von ungefähr: Die Royal Canadian Mint hat die Gestaltung ihrer Bullionprodukte mehrfach angepasst, um ihre Kunden vor Nachahmungen der beliebten Silber- und Goldanlageprägungen zu schützen.
Zugegeben, der „Maple Leaf“ aus Kanada ist wohl keine Münze, die sich numismatisch interessierte Zeitgenossen lange und intensiv anschauen. Die Silber-Anlagemünze wird seit 1988 für Investoren und inzwischen in zweistelliger Millionenauflage pro Jahr hergestellt, das Ahornblatt auf der Bildseite wurde seitdem nicht verändert. Auf den ersten Blick gibt es also keinen Grund, der Gestaltung dieses Investmentproduktes weitere Beachtung zu schenken. Doch beim genaueren Hinsehen wird deutlich: Der Maple Leaf ist ein faszinierendes Hightech-Produkt, das moderne Sicherheitsmerkmale aufweist.
Fälscher sollen sich an Münz-Details die Zähne ausbeißen
Bereits im Jahr 2014 ergänzte die Royal Canadian Mint ihre Bullionmünze um ein Detail, das Fälschern die Arbeit erschweren soll: Seitdem werden sowohl auf der Bildseite mit dem Ahornblatt als auch auf der Wertseite mit dem Bildnis von Königin Elisabeth II. feine radiale Linien eingeprägt. Zuvor wurde der Hintergrund glänzend gestaltet – und die glatte Oberfläche erleichterte Fälschern die Nachahmung der beliebten Bullionmünze enorm. Die radialen Linien gehen von der Mitte der Münze aus und wurden mikrometergenau per Laser auf die Prägestempel platziert. Die spezifische Breite und Höhe der Linien sorgt dafür, dass eine besondere Lichtbeugung entsteht, die die Erkennung echter Maple Leafs erleichtern soll.
Mini-Maple verrät Münz-Fakes
Neben den radialen Linien brachte die Royal Canadian Mint zudem ein kleines mikrograviertes Sicherheitszeichen auf die Bildseite der Münze. Eine Miniaturversion des Ahornblattes mit einer rauen Textur und der Jahreszahl „14“ wurde im rechten unteren Bereich unterhalb des „großen“ Ahornblattes plaziert. Dieses Mikrosymbol war bereits 2013 auf den Maple Leafs in Gold zu finden. Auch hier setzt die Royal Canadian Mint also darauf, dass ihre Prägewerkzeuge deutlich präziser sind als die groben Maschinen der Fälscher aus Fernost.
Münze mit Erbinformation
Während diese Innovationen im Jahr 2014 von der Fachwelt durchweg positiv aufgenommen wurden, war die Arbeit der Entwicklungsabteilung der Prägestätte allerdings noch lange nicht vorbei. Hinter den Kulissen wurde weiter an der Sicherheit der kanadischen Edelmetall-Anlagemünzen gefeilt und 2016 überraschte die Royal Canadian Mint mit der Mitteilung, dass sie ihrem Maple Leaf künftig eine DNA „einpflanzen“ würde. Genauer gesagt: Die Prägestempel wurden mit speziellen Mikroskopen dokumentiert und in einer Datenbank verzeichnet. Eine Analysesoftware kann selbst kleinste Unterschiede auf den Prägestempeln erkennen und feststellen, ob eine bestimmte Maple-Leaf-Prägung tatsächlich in der Royal Canadian Mint hergestellt wurde.
Seitdem haben Händler die Möglichkeit, jede Maple-Leaf-Goldmünze in ein spezielles Gerät – die „Bullion DNA Anti-Counterfeiting Technology“ – einzulegen. Dieses Lesegerät führt eine Analyse der Münzoberfläche durch und überprüft die „digital non-destructive activation“-Information, abgekürzt „DNA“. Es wird also ein Prägestempel in der Datenbank der Prägestätte gesucht, der zu der vorgelegten Münze passt. Stammt die Prägung aus Fernost, schlägt das Gerät Alarm.
Kampf dem Milchfleck auf dem Maple Leaf
Der nächste Schritt auf dem Weg zur hundertprozentig sicheren und geschützten Bullionmünze folgte im Jahr 2018, als die Royal Canadian Mint einen Durchbruch beim Kampf gegen so genannte „Milchflecken“ meldete. Diese weißen Ablagerungen entstehen plötzlich und ohne erkennbaren Grund auf silbernen Anlagemünzen – nicht nur aus Kanada. Auch wenn der Marktpreis der Münzen dadurch nicht beeinträchtigt wurde, waren viele Anleger verärgert. Doch inzwischen soll eine Lösung des Problems vorliegen. Mit der „Mintshield Surface Protection“-Technik will die Royal Canadian Mint ab dem Maple-Leaf-Jahrgang 2018 die Bildung von Milchflecken ausschließen.
Wie genau diese Technik funktioniert, verrät die Prägestätte nicht. Allerdings verweist die Forschungsabteilung der Mint auf breit angelegte Versuche mit Röntgentechnik und morphologische Untersuchungen. Der Produktionsprozess innerhalb der Prägestätte und insbesondere die Möglichkeit der Reaktion mit anderen Materialien in der Luft oder an Maschinen wurden unter die Lupe genommen. Die Wahrscheinlichkeit der Fleckenbildung soll durch „Mintshield“ nun drastisch minimiert werden. Es bleibt spannend, ob die Royal Canadian Mint dieses Ziel tatsächlich erreicht und welche numismatischen Innovationen sie künftig auf ihre millionenfach geprägten Bullionmünzen bringen wird.
Maple Leaf bei MDM
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