Serie „Bullion-Klassiker vorgestellt“
Babenberger-Bundesgoldmünze aus Österreich
Der Babenberger von 1976 – die erste Goldmünze der Münze Österreich in der Zweiten Republik Österreich. Häufig wird der Krügerrand aus Südafrika als Großvater der modernen Goldanlagemünzen bezeichnet. Dabei wird jedoch vergessen, dass der Babenberger entscheidenden Anteil daran hat, dass das Edelmetall-Investment inzwischen bei Jung und Alt so beliebt ist.
Im Jahr 1976 gab es im Nachbarland einen guten Grund für die Ausgabe einer besonderen Gedenkmünze: 1976 jährte sich die Einsetzung der Babenberger als Adelsgeschlecht zum 1000. Mal. Wenngleich heutzutage vor allem das Haus Habsburg, welches erst nach 1246 an die Macht kam, als prägendes Adelsgeschlecht angesehen wird: Die Markgrafen- und Herzogsfamilie Babenberger stammte ursprünglich aus Oberfranken und regierte von 976 bis 1246. So gelten die Babenberger als Begründer des ursprünglichen Österreich. Auf sie geht beispielsweise die heutige österreichische Flagge zurück, die bereits seit 1192 als Lehensfahne genutzt wurde. Auf der Goldmünze ist Herzog Friedrich II., der letzte Erbe der Babenberger, zu Pferd zu sehen.
Fester Goldpreis durch Bretton-Woods-System
Mit der Einführung der ersten 1000-Schilling-Bundesgoldmünze waren die Österreicher im Jahr 1976 recht früh dran. Immerhin war an einen freien Handel mit Gold noch ein paar Jahre zuvor überhaupt nicht zu denken: Das so genannte „Bretton-Woods-System“ sah nicht nur feste Wechselkurse zwischen den wichtigsten Weltwährungen vor, sondern auch einen festen Preis für Gold in US-Dollar – und damit ein Goldverbot in den USA. Wegen des fixen Preises für Gold war das gelbe Metall für die meisten Anleger als Investment-Vehikel schlicht uninteressant.
Goldpreis entfesselt in den Siebziger Jahren
Dies änderte sich jedoch schlagartig nach dem Zusammenbruch besagten Bretton-Woods-Systems: Im Mai 1972 stieg der Goldpreis nach der Aufhebung des festen Umtauschkurses von 35 auf 50 US-Dollar. Genau ein Jahr später hatte sich die Notierung bereits auf über 100 US-Dollar verdoppelt. Eine starke Inflation in Verbindung mit enttäuschenden Konjunkturdaten sowie der Ölkrise sorgten dafür, dass viele Anleger im Laufe der 1970er Jahre zu Goldfans wurden. Doch sie hatten lediglich eine Möglichkeit, ihr Geld in Gold anzulegen: Der Krügerrand hatte sich zum Maß aller Dinge entwickelt.
Run auf den Babenberger
Mit der Babenberger-Bundesgoldmünze stellte Österreich im Jahr 1976 sozusagen einen europäischen Krügerrand vor: Ab dem 22. Oktober 1976 waren die Münzen bei österreichischen Banken und Sparkassen verfügbar und wurden sehr nahe am damals aktuellen Goldpreis verkauft. Dies hat dazu geführt, dass in ganz Österreich ein regelrechter Run auf diese Münze eingesetzt hat. Offenbar wollten viele Bürger ein bisschen Geld in Gold tauschen. Da tat sich der Babenberger als eine sehr unkomplizierte Möglichkeit hervor, in Edelmetalle zu investieren. Wegen ihres Nennwertes bekam die Münze auch den Spitznamen „Goldener Tausender“. Mit einem Feingehalt von 900/1000 Teilen Gold und einem Rohgewicht von 13,5 Gramm ergibt sich ein Feingoldgehalt von 12,15 Gramm.
Goldrausch in den Alpen
Bereits am ersten Ausgabetag war die Startauflage ausverkauft, so dass das österreichische Hauptmünzamt – wie die Münze Österreich damals noch hieß – seinerzeit eine zweite Auflage prägen musste. Ein wahrer Goldrausch schwappte über die Alpen. Insgesamt wurden 1,8 Millionen Stück geprägt. Dabei handelt es sich beim Babenberger durchaus um einen Vorläufer der modernen Bullionmünzen, die in den 1980er Jahren ihren Siegeszug fortsetzen. Dann nämlich eroberten der Maple Leaf aus Kanada, der American Eagle aus den USA oder die Britannia aus Großbritannien den Investment-Markt.
Vorläufer des Wiener Philharmoniker
Nachdem Österreich in den 1970er Jahren das Tempo vorgelegt hatte und der Babenberger zum Inbegriff des sicheren Hafens für Sparer in ganz Österreich geworden war, wurde es jedoch wieder ruhig um die Goldmünzenprägung in der Alpenrepublik. Viele Österreicher griffen mangels Alternativen auf den Krügerrand zurück. Erst 1989 kehrte Österreich mit einer neuen Edelmetall-Anlagemünze auf den Markt zurück. Inzwischen hat sich der Wiener Philharmoniker nach dem Krügerrand zur Nummer Zwei der Bullion-Goldmünzen entwickelt. Bei manchen Edelmetallhändlern hat er den Krügerrand im Hinblick auf die verkauften Exemplare sogar längst überholt.
Philharmoniker im Shop
Fotos/Grafik, wenn nicht anders ausgewiesen: Sebastian Wieschowski
Tags: Anlagemünzen Babenberger Bretton-Woods-System Bullionmünzen Goldmünzen Goldpreis Investment Krügerrand Münze Österreich Österreich Wiener Philharmoniker