Serie „Bullion-Klassiker vorgestellt“
Exotische Bullionmünzen als Sammelgebiet
Silberanlagemünzen sind ein beliebter Einstieg in die Welt der Numismatik, denn das Risiko ist beim Kauf einer Silberunze nah am aktuellen Metallpreis gering. Neben den Klassiker-Motiven gibt es für kleines Geld viele numismatische Überraschungen zu entdecken, die auch für Investoren interessant sind.
Für die meisten Anleger, die ihr Geld in Edelmetalle stecken, zählt in erster Linie der „innere Wert“ einer Bullionmünze: Exakt 31,1034768 Gramm bringt eine Feinunze auf die Waage. In der Welt der Edelmetalle ist diese Gewichtseinheit das Maß aller Dinge. Damit sie ihre Anlagemünzen aus Gold und Silber möglichst preiswert verkaufen können, verzichten Prägestätten wie die Royal Canadian Mint bei ihrem „Maple Leaf“ oder die Münze Österreich bei ihrem „Wiener Philharmoniker“ auf allzu großen numismatischen Schnickschnack: Die Münzen werden in Millionenauflage mit gleichbleibenden Motiven geprägt. Und so macht sich bei so manchem Bullionsammler früher oder später Langeweile breit.
Spannende Alternativen zu Maple Leaf und Co.
Das muss allerdings nicht sein, denn neben den Standardprodukten, wie dem „Krügerrand“ aus Südafrika oder dem „Känguru“ aus Australien, hält die Edelmetallwelt so manche Überraschung bereit, die auf den ersten Blick exotisch anmutet und für viele Investoren der Einstieg in das Münzensammeln darstellt. Länder von „A“ wie „Armenien“ bis „S“ wie Somalia mischen auf dem Bullion-Markt mit und sind mit eigenen Anlagemünzen vertreten – meist in geringen Auflagen und mit kunstvoll gestalteten Motiven. Der Clou: Die meisten exotischen Bullionmünzen sind nur geringfügig teurer als die etablierten Massenprodukte aus Kanada, Österreich und Co.
Eine Schildkröte findet eine neue Heimat
Besonders beliebt als Alternative zu Maple Leaf, Philharmoniker oder Krügerrand ist eine niedliche Schildkröte: Aus dem Inselstaat Niue kommt die „Hawksbill“-Schildkröte, die bis zum Jahr 2013 unter der Flagge der Fidschi-Inseln hergestellt wurde. Daher kommt auch ihr in Deutschland verbreiteter Produktname „Fiji Taku“ in Anlehnung an die Bezeichnung des Tieres auf den Fidschi-Inseln. In Deutschland ist auch der Begriff „Karrettschildkröte“ bekannt. Diese Münze weist eine numismatische Besonderheit auf: Bis ins Jahr 2012 zeigte die Münze auf der Wertseite ein veraltetes Bildnis der britischen Königin Elisabeth II., ehe die Queen im Jahr 2013 von der Münze entfernt wurde. Im Jahr 2014 kehrte sie mit einem überarbeiteten Bildnis auf die „Turtle“-Silbermünze zurück.
Arche Noah: Konflikt um einen Berg
Hierzulande ist neben der Schildkröte aus Ozeanien ein weiterer Bullion-Exot beliebt, der seine Wurzeln in Deutschland hat: Die „Arche Noah“ aus Armenien wird in Leipzig geprägt und erscheint seit 2011. Das Motiv hat in der Vergangenheit immer wieder für Protest bei türkischen Edelmetall-Anlegern gesorgt: Immerhin ist der abgebildete Berg Ararat ständiger Gegenstand von Konflikten zwischen Armenien und der Türkei: Warum? Der Berg liegt auf türkischem Territorium, in der Bibel wird das Massiv allerdings als „armenischer Berg“ bezeichnet.
Ein tschechischer Löwe mit Wurzeln in Ozeanien
In den vergangenen Jahren hat die Produktpalette der exotischen Bullionmünzen massiv zugenommen – mit vielen numismatischen Überraschungen. So hat beispielsweise die Tschechische Republik jüngst eine eigene Bullionmünze vorgestellt, die allerdings unter der Flagge des Inselstaates Niue geprägt wird. Die Royal Australian Mint hat ein eigenes Känguru als Alternative zu den Münzen aus Gold und Silber der Perth Mint im Repertoire. Die US-amerikanische Scottsdale Mint hat eine ganze Reihe an modernen Silberanlagemünzen vorgestellt, darunter den „Congo Gorilla“. Besonders eifrig bei der Produktion von exotischen Silbermünzen sind pazifische Inselstaaten – sie verleihen ihre Prägerechte oder arbeiten anderweitig eng mit Distributoren aus dem Ausland zusammen.
Bullion-Exoten: Geringe Auflage und niedriger Prägeaufschlag
Es bleibt zu beobachten, ob die Produktion von modernen Bullionmünzen künftig inflationäre Züge annimmt. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Auswahl der passenden Anlageprodukte für das eigene Portfolio. Investoren sollten darauf achten, dass der Verkaufspreis nicht allzu weit vom aktuellen Metallwert entfernt liegt. Außerdem sollte ein kritischer Blick der Auflage gelten: Prägezahlen von 25.000 oder 50.000 Stück sind keine Seltenheit und klingen nach einer Rarität, doch häufig werden exotische Silberunzen selbst bei diesen geringen Auflagen nicht ausverkauft. Gleichzeitig gibt es genügend Gegenbeispiele, wie die „Känguru“-Serie der Royal Australian Mint, die bei einzelnen Jahrgängen Beträge von bis zu 100 Euro pro Stück erreicht. Bei einem aktuellen Silberpreis von etwa 15 Euro konnten Anleger also eine stattliche Rendite mit diesem Exoten erzielen.
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