Japan und seltene Messe-Sonderausgaben im Fokus
Um Punkt zehn Uhr war es gestern soweit: WMF-Ehrenpräsident Albert M. Beck durchtrennte das rote Band und eröffnete die größte Münzenmesse der Welt. Neben vielen altbewährten Ritualen punktet die World Money Fair jedoch mit einigen Innovationen und neuen Ideen.
Die „Verkaufsstelle für Sammlermünzen“ ist Geschichte, zumindest als offizielle Bezeichnung. Stattdessen treten die deutschen Prägestätten seit dem 31. Januar/1. Februar offiziell als „Münze Deutschland“ auf. Passend zur Umfirmierung hat die Bundesregierung eine breit angelegte Marken- und Werbekampagne ins Leben gerufen. Künftig werden Persönlichkeiten wie Rainer Calmund, Gil Ofarim und Esther Schweins für die deutschen Münzen trommeln. Bei den Messebesuchern kam diese Änderung offenbar an: Vor dem Stand der Münze Deutschland bildeten sich lange Schlangen, die neuesten Ausgaben zum Messepreis zu erhalten.
Als Erfolg darf bereits jetzt die Idee der „Autogrammstunden“ bezeichnet werden. Viele Messebesucher ließen es sich nicht nehmen, ihren Münzpass oder sogar einen Kursmünzensatz durch einen prominenten Graveur signieren und dadurch aufwerten zu lassen. Besonders groß war der Andrang bei der Monnaie de Paris, wo der preisgekrönte Münzgestalter Joaquin Jimenez auf Münzenfreunde aus aller Welt wartete – und sich sichtlich darüber freute, wenn Deutsche oder Briten ein paar französische Wörter hervorzauberten. Am zweiten Messetag kamen dann auch die Sammler der deutschen 2-Euro-Münzen in eben diesen Genuss: Künstler Jordi Truxa, der die aktuelle 2-Euro-Münze „Brandenburg – Schloss Sanssouci“ gestaltet hat, war ebenfalls fleißig am Signieren.
Die diesjährige World Money Fair umgibt ein ganz besonderes Flair. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Japan Mint, die als Repräsentant des Ehrengastes eine ganze Reihe an Spezial-Events vorbereitet hatte. Egal, ob beim Sake-Tasting, Tee-Zeremonien oder der faszinierenden Kalligraphie-Performance von Juju Kurihara, die Japaner geben eindrucksvolle Einblicke in ihre Kultur. Der Ansturm auf den Kursmünzensatz zur Messe ist ungebrochen: Am ersten Messetag war das Kontingent nach etwa 30 Minuten restlos vergriffen. Manche Exemplare sind bereits für das Doppelte des Ausgabepreises in Online-Auktionen zu bekommen.

Coin of the Year: Lettische Honig-Münze (Foto: Bank of Latvia)
Die traditionelle „Coin of the Year“-Verleihung fand in diesem Jahr trotz der Insolvenz des bisherigen Ausrichters „Krause Publications“ statt. Österreich, Litauen und Australien räumen in diesem Jahr jeweils gleich mehrfach ab.
Die Gewinner im Überblick:
- Artistic (Künstlerischste Münze): „Honey Coin“ (Lettland)
- Bi-Metallic (Beste Bi-Metall-Münze): „Anthropozän“ (Österreich)
- Circulating (Beste Umlaufmünze): „100. Jubiläum der Gründung der Republik“ (Österreich)
- Crown (Beste Crown-Münze): „Earth“ (Australien)
- Contemporary (Beste Münze zu einem zeitgeschichtlichen Ereignis): „70. Jubiläum der Verfassung“ (Italien)
- Gold (Beste Gold-Münze): „Alfred Adler“ (Österreich)
- Historical (Historisch bedeutsamste Münze): „Great War: Peace“ (Frankreich)
- Innovative (Innovativste Münze): „Unabhängigkeit“ (Litauen)
- Inspirational (Inspirierendste Münze): „Ende des Ersten Weltkrieges“ (Australien)
- Silver (Beste Silber-Münze): „Rasos šventė“ (Litauen)
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