Kennen Sie Platypus, Noble und Co.?
Platinmünzen gelten nach wie vor eher als Bullion-Exoten. Platin selbst hat sich in den vergangenen Jahren zum Prügelknaben unter den Edelmetallen entwickelt. Während es zwischendurch sogar teurer als Gold war, musste es zuletzt deutlich Federn lassen, rutschte sogar auf Platz vier der Edelmetalle ab. Nachdem insbesondere die Autoindustrie von Platin auf Palladium umgeschwenkt war, schien es, als hätte das weiße Metall keine Zukunft.
Man kann es nicht anders sagen: Platin hat großen Nachholbedarf, es ist weit von seinen Höchstständen entfernt und hat viel Luft nach oben bei der Preisentwicklung. Auch Platinmünzen sind lange noch nicht so weit verbreitet, wie „Artgenossen“ aus Gold oder Silber. Doch insbesondere in der ersten Hälfte des Jahres 2019 hat Platin gezeigt, welche Renditemöglichkeiten es bietet. Mit zweistelligen Zuwachsraten hat es alle anderen Edelmetalle wie Gold, Silber und die bisherige Edelmetall-Sensation Palladium hinter sich gelassen. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzen wird. So kommen auch Platinmünzen langsam aus ihrem Nischendasein hervor.
Gute Gründe für ein Comeback von Platin
Für den Run auf Platin gibt es viele gute Gründe. Zu allererst: Platin ist in der Industrie gefragt. Für die Zukunft wird eine weiter steigende Nachfrage nach Platin vor allem in der Automobilindustrie erwartet, Wachstumstreiber sind hier vor allem Indien und China. Beide Länder haben strenge Regeln für den Umweltschutz erlassen und müssen daher künftig umweltfreundlichere Autos und insbesondere Katalysatoren bauen. Zudem entwickelt sich inzwischen auch die Wasserstoffwirtschaft zu einem wichtigen Abnehmer für Platin. Gleichzeitig ist Platin die Königin der Schmuckindustrie: Während hierzulande Gold die unangefochtene Nummer Eins in der Schmuckproduktion ist, gilt in vielen Ländern Platin als vergleichsweise wertvoller. Insbesondere in Asien steht Platin ganz oben auf der Wunschliste der Menschen.

Platin-Preis in Euro zwischen 2008 und 2018 (Grafik: Wieschowski)
Prägestätten entdecken Platinmünzen
Aufgrund der jüngsten Wertzuwächse interessieren sich inzwischen auch wieder deutlich mehr Anleger verstärkt für Platinmünzen. Sogar Sammler entdecken ein überschaubares, dafür aber reizvolles Sammelgebiet. Inzwischen wurde diese Nachfrage auch von den Prägestätten erkannt. Diverse Münzfabrikanten haben in den vergangenen Jahren eigene Platinmünzen für Anleger auf den Markt gebracht. So gibt es inzwischen unter anderem einen Wiener Philharmoniker in Platin und auch die Stücke der beliebten Queen‘s Beasts-Serie gibt es als Platinmünzen auf dem Markt.

Australian Platypus (Foto: The Perth Mint)
Neben diesen vergleichsweise neuen Platinprodukten gibt es einige Klassiker, die Platin-Investoren unbedingt im Blick behalten sollten:
- Der Koala aus Australien, heutzutage vor allem als Motiv der beliebten Silberanlagemünzen der Perth Mint bekannt, hat ein Vorleben als Platinvariante. Bereits zwischen 1988 und 2000 haben die Australier eine Koala-Anlagemünze aus Platin ausgegeben. Durch äußerst geringe Auflagezahlen sowie das jährlich wechselnde Design haben sich diese Koalas zu absoluten Raritäten entwickelt, die heutzutage deutlich oberhalb des reinen Metallpreises gehandelt werden.
- Der Platypus war der australische Nachfolger des Koalas und wurde zwischen 2011 und 2018 hergestellt. Gestalterisch folgt das geprägte Schnabeltier der Bildsprache australischer Silberanlagemünzen, allerdings wurde das Motiv der Platinmünzen im Laufe der Jahre nicht verändert. Offenbar aufgrund von Sparmaßnahmen erscheint der Platypus künftig nicht mehr. Ersetzt wurde er durch eine Platinvariante der weitverbreiteten Känguru-Silberanlagemünze ersetzt.
- Die „Isle of Man“ spielt in der Welt der Anlagemünzen normalerweise keine Rolle. Doch ausgerechnet im Platinbereich hat die Mini-Insel einen Klassiker auf Lager: Zwischen 1983 und 1989 wurde dort der sogenannte Platin-Noble geprägt, dem bis 1997 unregelmäßige neue Ausgaben folgten.
Einziger Wermutstropfen für renditeorientierte Anleger ist die Besteuerung von Platin: Wie alle anderen Weiß-Metalle wird Platin mit der hohen Mehrwertsteuer von 19 Prozent belegt. Diese lässt sich allerdings völlig unkompliziert und 100-prozentig legal umgehen, indem Platin über ein sogenanntes Zollfreilager gehandelt wird. Solange das Platin im Zollfreilager belassen wird, fällt die Umsatzsteuer nicht an. So können Anleger bereits ab dem ersten Prozent vom Wertzuwachs bei Platin profitieren.
Fotos/Grafik, wenn nicht anders ausgewiesen: Sebastian Wieschowski
Tags: Anlagemünzen Bullionmünzen Investment Isle of Man Koala Noble Perth Mint Platin Platinmünzen Platypus Queen's Beasts Weißmetalle