100-Euro-Goldmünze „Schlösser Augustusburg und Falkenlust“ erscheint am 1. Oktober 2018
Morgen erscheint die diesjährige 100-Euro-Goldmünze aus der Serie „UNESCO Welterbestätten in Deutschland“. Das Motiv zu „Schlösser Augustusburg und Falkenlust“ stammt wie im Vorjahr vom Berliner Designer Bastian Prillwitz. Das Ende der wertvollen Münzserie ist damit in Sichtweite.
Sie gelten als Musterbauwerke ihrer Zeit: das Schloss Augustusburg und das Jagdschloss Falkenlust in Brühl bei Köln. Seit 1984 gehören Brühler Schlösser und ihr verbindender Schlosspark zum UNESCO Welterbe. Mit einem Motiv des Diplom-Designers Bastian Prillwitz ziert das außergewöhnliche Architektur-Ensemble die neue 100-Euro-Goldmünze der Bundesrepublik Deutschland. Der Gold-Hunderter ist die vorletzte deutsche Münzausgabe in 2018. Das Finale bestreitet am 11. Oktober 2018 die 20-Euro-Silbermünze „100. Geburtstag Ernst Otto Fischer“.
Europäisches Gesamtkunstwerk
Wirft man einen Blick auf die bedeutendsten Bauwerke des Spätbarocks und Rokokos in Deutschland, führt an Augustusburg und Falkenlust kein Weg vorbei. Gerade das Schloss Augustusburg ist untrennbar mit der Architektur des frühen 18. Jahrhunderts Europas verknüpft. Architekten, Bildhauer, Maler, Stuckateure und Landschaftsgestalter aus Deutschland, Frankreich und Italien schufen mit dem Brühler Ensemble ein europäisches Gesamtkunstwerk. Herzstück des Areals ist die berühmte Prunktreppe von Balthasar Neumann. In den 1730er Jahren ließ der Kölner Kurfürst und Erzbischof Clemens August I. von Bayern (Dynastie Wittelsbach) das Jagdschloss Falkenlust als sein privates Refugium errichten. Die Parkanlage gestaltete der Franzose Dominique Girard.
Doppelsieg für Prillwitz
Dass der 41-jährige Prillwitz den offiziellen Münzwettbewerb für den Gold-Hunderter für sich entschied, ist insoweit bemerkenswert, als dass der Absolvent der Kunsthochschule Berlin-Weissensee – Deutschlands inoffizielle Kaderschmiede für Münzdesigner – bereits die 2017er Ausgabe zu den „Luthergedenkstätten“ gewann. Mit seinem „Doppelerfolg tritt er schon in jungen Jahren in die Fußstapfen seines erfahrenen Kollegen Friedrich Brenner“, findet das Deutsche Münzen Magazin. Brenner, 1939 geboren, gestaltete die Gold-Euros 2015 und 2016. Die zweit- und drittplatzierten Motive stammen in diesem Jahr von Ulrich Böhme und Heinz Hoyer.
Voluminöse Bauwerke, voluminöse Münze
Prillwitz‘ Entwurf stellt das Neumann’sche Treppenhaus ins Zentrum. Umrandet wird es oben und unten von den Außenansichten beider Schlösser. Die Ornamente als Rahmen zwischen Kernmotiv und Schrift symbolisieren die Parkanlagen. Für die Jury ist es „trotz einer Vielzahl gestalterischer Elemente im Stile des Rokoko gelungen, die prägenden Details gut erkennbar wiederzugeben“. Gestalterisch sah man den Entwurf dank seiner räumlichen Gestaltung „auf höchstem technischem Niveau“. So gelinge es, den Betrachter – ganz im Sinne des Bauherrn Clemens August – zu überwältigen und in den Raum zu ziehen. Auf der dezenten Wertseite erhält die Form- und Motivfülle der Bildseite den nötigen Ausgleich und Kontrast. Sie zeigt einen Adler, den Schriftzug „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, Wertziffer und Wertbezeichnung, die Jahreszahl 2018, die zwölf Europasterne sowie das Münzzeichen der jeweiligen Prägestätte (A Berlin, D München, F Stuttgart, G Karlsruhe, J Hamburg).
Die Feingold-Münze (999,9/1000) mit geriffeltem Rand wiegt bei einem Durchmesser von 28,00 Milimetern 15,5 Gramm und ist in Stempelglanzqualität geprägt. Die Prägung oblag zu gleichen Teilen allen fünf deutschen Münzprägestätten.
UNESCO-Goldserie endet 2019
Das nordrhein-westfälische Motiv läutet wohl auch das Ende der UNESCO-Welterbe-Serie auf 100-Euro-Goldmünzen ein. Laut Bundesfinanzministerium soll die 2019er Ausgabe „Dom zu Speyer“ die letzte der Reihe sein. Damit würden die Gold-Hunderter zu einem abgeschlossenen Sammelgebiet werden. Ob und wie es dann mit der 100-Euro-Serie auf Halbunzen-Goldstücken weitergeht, ist momentan noch unklar. Als eine von drei deutschen Goldserien – daneben gibt es noch 20- und 50-Euro-Münzen – genießt sie seit 2003 jedenfalls außerordentlich große Beliebtheit.
Weltweiter Erfolg seit 2002
Seit der Euro-Einführung 2002 – zum Start mit entsprechendem Euro-Motiv – erscheinen die 100-Euro-Goldmünzen ununterbrochen und verzeichnen bisher eine gute Wertsteigerung. Gestalterisch widmete sich die Serie ab 2003 – bis auf eine weitere Ausnahme – stets den deutschen UNESCO-Welterbestätten. Trier, Würzburg, Aachen, Dessau-Wörlitz – die Münzmotive gleichen einer kulturellen Fahrt quer durch die ganze Republik. Mit Blick auf die WM im eigenen Land gab es 2005 ausnahmsweise ein Fußball-Motiv. Auflagen von anfangs 400.000 und inzwischen etwa 150.000 bis 200.000 Exemplaren machen die Serie zum erfolgreichsten Gold-Gedenkmünzen-Programm der Welt. Getoppt werden diese Dimensionen nur von unlimitierten Bullion-Münzen, wie zum Beispiel den Krügerrand aus Südafrika.
Überblick 100-Euro-Goldmünzen: UNESCO Welterbestätten in Deutschland
2003 „UNESCO Weltkulturerbestadt – Quedlinburg“
2004 „UNESCO Weltkulturerbestadt – Bamberg“
2006 „UNESCO Welterbe – Klassisches Weimar“
2007 „UNESCO Welterbe – Hansestadt Lübeck“
2008 „UNESCO Welterbe – Altstadt Goslar – Bergwerk Rammelsberg“
2009 „UNESCO Welterbe – Römische Baudenkmäler Dom und Liebfrauenkirche in Trier“
2010 „UNESCO Welterbe – Würzburger Residenz und Hofgarten“
2011 „UNESCO Welterbe – Wartburg“
2012 „UNESCO Welterbe – Dom zu Aachen“
2013 „UNESCO Welterbe – Gartenreich Dessau-Wörlitz“
2014 „UNESCO Welterbe – Kloster Lorsch“
2015 „UNESCO Welterbe – Oberes Mittelrheintal“
2016 „UNESCO Welterbe – Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“
2017 „UNESCO Welterbe – Luthergedenkstätten Eisleben und Wittenberg“
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